„Diabolische und verderbliche Enthemmung“:

Published

2017-12-25

DOI:

https://doi.org/10.13138/2037-7037/1743

Authors

  • Hans-Günther Schwarz unimc

Abstract

Thomas Manns Doktor Faustus wird unter dem Gesichtspunkt der aufgehobenen Grenzen gesehen. Es geht um „finstere Möglichkeiten der Menschennatur überhaupt“. Die blutige Barbarei der Hitlerzeit findet seine Entsprechung im geistigen Kunstwerk, das sich völlig von der humanistischen Tradition der Musik gelöst hat. Das Werk des deutschen Tonsetzers Adrian Leverkühn wird vom Erzähler Serenus Zeitblom in all seinen Grenzverletzungen kommentiert. Die Verwischung der Grenzen ist leitmotivisch für den Roman. Das Glissando in Leverkühns Musik steht als ihre künstlerische Analogie. Leverkühns Musik hat sich wie Deutschland von der europäischen Kultur der Vernunft und des Angemessenen entfernt. Die „Teufelsverschreibungs-geschichte“ unterstreicht Thomas Manns Intention, „Satanisch-Religiöses, Dämonisch-Frommes“ – eigentlich sich ausschließende Gegensätze – in diesem Roman als Ausdruck deutscher Existenz zu vereinigen. „Montage-Akt und Raub an der Wirklichkeit“ gehört zu den Kompositionsprinzipien des Doktor Faustus. Besonders die Verwendung von Schönbergs Zwölf-Ton-Technik in dieser Allianz von Kunst und Teufel zeigt Thomas Manns Ungebundenheit gegenüber der Wirklichkeit, seine Entschlossenheit zur Grenzüberschreitung.

Author Biography

Hans-Günther Schwarz, unimc

Ph.d in Teoria dell’Informazione e della Comunicazione (Università di Macerata). Attualmente è professore a contratto presso l’Università di Macerata (Facoltà di Scienze della comunicazione) per il laboratorio di “Arte visuale e tecnologia”. Inoltre è cultore per la cattedra di Estetica e Teoria e tecnica della comunicazione di massa e nuovi media presso il Dipartimento di Scienze politiche, della comunicazione e delle relazioni internazionali. Dal 2010 è iscritto all’albo dei giornalisti (pubblicisti) e all’AIS (Associazione Italiana di Sociologia). Nel 2011 è stato visiting student presso lo ZKM (Centro per l’arte e media, Karlsruhe). Collabora con diverse riviste.